Story

"Es geschah an dem Tag, den die Astronomen vorhergesagt hatten.
Ganze Städte versanken im Chaos, unsere Zivilisation wurde innerhalb weniger Minuten praktisch ausgelöscht - an dem Tag, an dem unser Heimatplanet von Asteroiden gigantischen Ausmaßes zerstört wurde. Der Himmel brannte und die Erde bebte, als diese Felsbrocken aus dem All herniederstürzten und nichts als kilometerbreite Krater hinterließen.
Da wir vorgewarnt waren, konzentrierten wir all unsere Kräfte um in der verbleibenden Zeit so viele unserer Leute wie möglich zu retten. Unsere Zivilisation war recht fortschrittlich; technologisch dem kleinen Rest, der heute übrig ist, ums Vielfache überlegen. Wir wussten, dass unser Planet dem Untergang geweiht war; die letzte Chance, die uns blieb, war, unsere Heimat aufzugeben und einen Neuanfang zu wagen. In der Hoffnung, irgendwo dort draußen einen bewohnbaren Planeten zu finden, begannen wir mit dem größten Projekt unserer Geschichte: dem Bau eines gigantischen Raumschiffes, in dem all unser Wissen, all unser Können und alle unsere Hoffnungen auf eine Zukunft unseres Volkes lagen.
Der Tag der Zerstörung lag in nicht allzu ferner Zukunft. Bald schon war klar, dass unser Schiff, unsere Arche, nicht Alle würde retten können. Die brillantesten Köpfe unserer Zeit wurden auserwählt um den Funken der Hoffnung auf ein Überleben unseres Volkes zu entzünden.

Der Start des Schiffes war nicht leicht. Viele Tage - denn solange dauerten die Startvorbereitungen - mussten wir uns gegen unsere eigenen Leute wehren: die Zurückgebliebenen waren verzweifelt; zuerst versuchten sie an Bord des Schiffes zu gelangen. Als sie erkannten, dass dieses Unterfangen zwecklos war, wurden sie wütend. Die gesamte Bevölkerung wurde gegen uns aufgehetzt und entwickelte solch einen Hass auf uns, dass sie unseren Start um alles in der Welt verhindern wollten - egal mit welchen Mitteln. Die gesamte militärische Macht unseres Planeten stand plötzlich gegen uns: Panzer, Gleiter, sogar einfachste bewaffnete Soldaten.
Schlussendlich waren all ihre Bemühungen jedoch erfolglos, denn in weiser Voraussicht waren zuvor riesige Energie-Schutzschilde aufgebaut worden, die das Startfeld unseres Schiffes beschützten.

Hätten wir uns Vorwürfe machen sollen, als wir unseren sterbenden Planeten einfach zurückließen? Wir hatten so Viele gerettet, wie uns möglich war, auch wenn die Zurückgelassenen das offenbar nicht erkannten.
Hätten wir ihnen deswegen Vorwürfe machen sollen?
Nein, denn in ihrer Verzweiflung versuchten sie nur sich selbst zu retten, wie es ihnen von ihrem Überlebensinstinkt vorgegeben wurde. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns mit dem, was wir erreichten, abzufinden. Doch zufrieden waren wir lange nicht, denn unsere Zukunft war noch unbestimmt. Viele lange Jahre waren wir mit unserem Schiff auf der Suche nach einem geeigneten Planeten; viele harte Jahre, die von Bemühungen gezeichnet waren, deren Erfolg ungewiss war. Doch eines Tages erhielten wir unseren Lohn: vor uns lag er, der Planet nach dem wir so lange gesucht hatten...unsere neue Heimat.
Wir tauften den Planeten auf den Namen Rakuun.

Heute, wenige Tage nach unserer Ankunft, ist unser Ziel noch lange nicht erreicht.
Ob unsere durch die vielen Verluste geschwächte Zivilisation überlebensfähig ist, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Wir können nur das Beste aus unserer derzeitigen Situation machen und hoffen - hoffen, dass sich die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit nicht wiederholen."

- aus den Memoiren von Dan Zerta, Wissenschaftlicher Leiter und Kapitän des nach ihm benannten Weltenschiffes Dancertia
Rakuun